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Beten im Schulalltag

Gruenewald_Isenheimer Altar
Datum:
27. Apr. 2025
Von:
Dr. Lenz-Kemper, Dr. Oerder

Im Rahmen unseres Projekts „Beten im Schulalltag“ füllen wir an der Ursulinenschule christliche Rituale mit neuem Leben, die zum Bereich der Liturgie gehören. So werden die digitalen Gebetsmappen stetig um neue Gebete erweitert, die zum Beispiel eine persönliche Gestaltung des Morgengebets für jede Schülerin ermöglichen.
Ganz konkret ist dies mit einem Innehalten verbunden, das die Arbeit unterbricht und uns die Möglichkeit gibt, erneut mit unserer Quelle, Gott, in Berührung zu kommen und diese spirituelle Erfahrung in den Schultag mitzunehmen. Beten als zentrales Element vieler Religionen baut auch eine Brücke zwischen den an unserer Schule vertretenen Konfessionen und Religionen.

 

Die christlichen Feste innerhalb des kirchlichen Jahreskreises sind mit verschiedenen Ritualen und Symbolen verbunden wie etwa dem Empfang des Aschekreuzes in unseren Schulgottesdiensten am diesjährigen Aschermittwoch am 5. März. Aber auch im Fachunterricht haben sich zuletzt Schülerinnen und Schüler der Q1 in den Leistungskursen Katholische Religion und Deutsch (Herr Dr. Oerder, 
Frau Dr. Lenz- Kemper) im Sinne der christlich-katholischen Eigenprägung mit den geprägten Zeiten Fastenzeit und Ostern beschäftigt und Texte zu diesen Themen verfasst.

 

Gebete schreiben Ostern LK Deutsch Q1 (Lenz)

Im Deutsch-Leistungskurs bot Ende März die Auseinandersetzung mit religiöser Kunst aus verschiedenen Epochen einen inhaltlichen Einstieg in die Bedeutung von Passion, Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi, der so für alle Christen die Auferstehung und das ewige Leben erwirkt hat. Insbesondere die Darstellung der „Maria von Magdala am Ostermorgen“ (Sieger Köder) wies einen Gegensatz zu dem 
bekannten Bild des auferstandenen Christus des Isenheimer Altars auf: Während letzteres in Grünewalds eindringlicher Hell-Dunkel-Kontrastierung den strahlenden Sieger Christus zeigt, erscheint in Köders Bild eingebettet in die Farbe Rot der Menschheitsweg von Leid und Passion. Doch die Ostersonne leuchtet über den Gräbern und Maria von Magdala auf. Diese Darstellung führte zur Lektüre 
der Ostererzählung des Markusevangeliums, in der die Frauen am Grab als erste die Botschaft von der Auferstehung Jesu hören.

 

Goethe Faust Osterspaziergang Detail Hg.ErichTrunz Muenchen 1986

Die unermessliche Kraft der Osterbotschaft spielt auch in der bekanntesten Umsetzung dieses Themas in der deutschen Literatur, in Johann Wolfgang Goethes Drama „Faust“, eine entscheidende Rolle. Der Gelehrte Heinrich Faust sucht die Weltformel und verzweifelt daran. Er will sich das Leben nehmen, wird aber am Ostermorgen vom Gesang „Christ ist erstanden“, der ihn an seine Kindheit 
erinnert, davon abgehalten. Beim berühmten „Osterspaziergang“ trifft Faust auf viele fröhliche Menschen, die ebenfalls draußen unterwegs sind und Ostern feiern. Die Schülerinnen des Deutsch-Leistungskurses konnten sich bei der Analyse des Dramentextes mit der Frage beschäftigen, wie Faust das Osterfest beschreibt und wie er sich auch selbst dabei fühlt: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.“

Arbeitsauftrag Gebet schreiben LKDeutsch Q1 (Lenz)

Zum Abschluss dieser Deutschstunde verfassten die Schülerinnen zu den besprochenen Bildern und Texten sowie zu weiteren Materialien verschiedene Gebete und Reflexionen, die in die digitale Gebetsmappe der Q1 und das "Gebet der Woche" eingegangen sind.

Christi Auferstehung_Erzbistum Köln (c)Riedl_

Auch der Religionsleistungskurs beschäftigte sich mit der Emmaus-Erzählung und dem Motiv des mit Christus Unterwegs-Seins. Nach einem analytischen Zugang zum Bibeltext und einer Anwendung auf die heutige Zeit beschäftigten sich die Schülerinnen mit der Emmaus-Erzählung aus der Perspektive der Christinnen und Christen des 21. Jahrhunderts. Wir sind heute auch mit Christus unterwegs; wann sehe ich ihn in meinem Leben, wenn er neben mir geht? Im Gebet oder im für uns gebrochenen Brot?

Hierbei – in Analyse und in den erstellten Gebeten – spielte auch das Motiv des Sehens und Nicht-Sehens Jesu eine Rolle. Bin ich bereit, ihn in meinem Leben zu sehen? Will ich ihn sehen oder bin ich auf der Suche nach Jesu Spuren in meinem Lebensweg?

 

Gebet der Woche 7.4. Emmaus