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Die Klasse G7b ist auf Exkursion ins Rheinische Landesmuseum:Das Leben des BODI  – Geschichtsexkursion der Klasse G7b

Dr. B. Lenz-Kemper
Datum:
25. Okt. 2023
Von:
Dr. Carsten Oerder
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Am Freitag vor den Herbstferien, dem 29. September 2023, fand die Geschichtsexkursion der G7b in das Rheinische Landesmuseum statt. In Begleitung von Frau Dr. Lenz-Kemper und Herrn Tostes fuhren wir nach der zweiten Stunde mit der Bahn zum LVR-Museum.
Nach einer kurzen Wartepause wurden unsere Sachen verstaut und das Bestaunen des Museums konnte beginnen. Nachdem uns eine nette Dame eingeführt hatte, stiegen wir in einen erstaunlich großen Aufzug, in welchem die ganze Klasse Platz fand. Im dritten Stock angekommen wurden wir mit grünen Bändern ausgestattet, an welchen sich jeweils eine Lupe, ein Lineal und ein Stift befanden. Außerdem bekam jeder ein Arbeitsheft zum Ausstellungsthema ,,Das Leben des Bodi“.

Nachdem wir in zwei Gruppen eingeteilt worden waren, verließen wir die Forschungsstation und begaben uns in die Ausstellung. Diese zeigte Funde aus dem Reich der Franken bzw. aus der Zeit der Franken, welche im Jahr 1972 auf einer Grabstätte in Wesel Bislich, gegenüber vom bekannteren Xanten, mit ca. 900 Gräbern gefunden wurden.  Der Name der Franken steht übrigens für mutig, kühn und frech. Die Grabstätte wurde bei Ausgrabungen vor einem anstehenden Bau zufällig entdeckt. Hauptsächlich drehten sich die Funde um, wie der Ausstellungstitel bereits erwähnt, das Grab bzw. das Leben des Bodi. Bodis Grab trägt die Nummer 39 und fällt deshalb auf, weil es in der Nähe von Grab 97 und 98 ist, welche aus kostbarem Eichenholz bestehen. Die Funde sind insofern besonders, als der gesamte Platz schon 1- 3 Generationen nach den Bestatteten mehr als einmal von Grabräubern geplündert wurde. Unter anderem wurde eine Goldmünze gefunden, durch welche die Lage des Kopfes bestimmt werden konnte, da auch die Franken, wie die alten Griechen, an den Fährmann Charon glaubten, welcher die Toten gegen Bezahlung in die Unterwelt schiffte. Heute wäre diese Geste von Freunden oder Verwandten in NRW nicht erlaubt, damit die Gräber nicht bestohlen werden. Allerdings verrät diese Münze auch noch andere Details, welche Archäologen zugutekommen. Zum Beispiel kann man anhand der Prägung erkennen, dass Bodi im 6. – oder 7. Jahrhundert gestorben sein muss, denn abgebildet ist der oströmische Kaiser Justinian, dessen Amtszeit 527- 565 betrug. Wir schauten uns noch weitere Objekte aus anderen Gräbern an, zum Beispiel einen Schmink- oder Esslöffel einer Frau, eine Trinkschale mit aus Glas geblasenem Vogel in der Mitte, welcher aussah, als würde er aus dem Wasser trinken, außerdem noch den Schmuck einer Frau, welcher mit Granaten aus Süd-Indien verziert war. Besonders interessant war eine Brosche (Fibel), welche das Gewand einer früheren Dame zusammenhielt. Als nächstes schauten wir uns verbliebene Gegenstände eines Gastmahls an, welche zum Beispiel Scherben eines dünnen, wertvollen Glases waren, außerdem ein Gestell eines Biereimers und Hahnenknochen, welche von den sogenannten Hahnenkampfspielen verblieben waren. Danach schauten wir uns verschiedene Reitzubehöre an, unter anderem die Hülsen einer Pferdetrense oder Metallbögen eines Sattels. Aus den Hülsen konnte man schließen, dass Bodi ein Pferd besessen haben muss. Damit war er kein Ritter, die gab es erst später, aber ein angesehener Reiterkrieger. Bodi hatte wohl auch lange Haare, denn dies war für Reiter als Zeichen ihrer Kraft zu seiner Zeit üblich. Vergleichbar ist diese Stärke mit der Geschichte von Samson aus dem Alten Testament. Wegen der langen Haare wurde den Reitern in ihrem Grab immer ein Kamm aus Weinholz beigelegt. Die Bögen des Sattels stammten allerdings nicht von einem Pferd, sondern von einem Maultier. Maultiere wurden vor allem von Frauen geritten, welche sie als trittsichere Transportmittel zum Abreiten ihrer Ländereien nutzten. In einem anderen Grab fanden sich verschiedene Waffen, welche auch Bodi besessen haben musste. Darunter waren eine Wurfaxt der Franken (Franziska), eine Lanze, ein ein- und doppelseitiges Schwert (Spatha), welches allerdings nicht vollständig gefunden wurde, sondern nur die reichverzierten Überreste eines Schwertgurtes. An so einem Schwert war der Griff aus Leder und das Gewicht betrug ca. ein Kilogramm. Ein interessanter Fund war auch das Ringschwert des Bodi. Solche Schwerter wurden nur vom König an Vasallen übergeben. Darauf folgte eine Reihe von Ausrüstungsteilen, zum Beispiel mehrere Kettenhelme mit Nackenschutz, von welchen ein Rest Kettengewebe gefunden wurde, Knöpfe von einem ehemaligen Schild, welche dazu dienten, dass die Waffe besser abprallte, und die komplette Ausrüstung eines Kindes, welches schon als Krieger mit Kinderring und voller Waffenausstattung beerdigt wurde. Übrigens wurden goldene Helme oder Waffen mit Edelsteinen nicht nur zur Dekoration genutzt, sondern auch im Krieg eingesetzt.

Dr. B. Lenz-Kemper

Im letzten Raum der Ausstellung fanden wir zunächst steinartige Klumpen vor, welche sich als frühere Eisenlamellen einer Rüstung entpuppten. Ein nachgebautes Modell eines früheren Eisenlamellenpanzers wog ohne Armschutz 15kg, die ganze Ausrüstung 23kg. Dann bekamen wir einen chinesischen Fund aus Leder zusehen, welcher aus dem frühen 19. Jahrhundert stammte. Bei solchen Funden sollte man vorsichtig sein und nur das Nötigste erforschen, denn in 100 Jahren gibt es sicherlich neue und verbesserte Techniken als heute. Damit der Fund diese Zeit übersteht, wird er konserviert, was bedeutet, dass er gesichert wird. Kurz schauten wir den Schild von Uppsala an, dann kamen wir zum Höhepunkt der ganzen Ausstellung: dem Ring des Bodi. Dieser ist, bzw. war ein Siegelring aus purem Gold, mit einer Abbildung von Bodi und seinem Namen darauf. Schon seine Eltern bestimmten sein Schicksal vor, denn dieser Name steht für Treue, Stärke und Mut. Als Ringträger war Bodi Vasall des Königs. Nach dem Ring war die Führung beendet und wir durften allein herumlaufen, um die Aufgaben in unserem Arbeitsheft zu bearbeiten. Nachdem wir uns einen kurzen Film angesehen hatten, haben wir noch ein paar andere Dinge gesehen, zum Beispiel Goldringe und Armreifen, außerdem noch eine Brosche (Fibel). Im Forschungsbereich konnten wir viele Dinge entdecken, unter anderem hatten wir die Möglichkeit eine 15kg schwere Weste anzuprobieren. Danach verabschiedeten wir uns von den Museumsführerinnen und der Besuch war beendet. Wir liefen wieder nach unten, holten unsere Sachen, wünschten einander schöne Ferien und traten dann voller Vorfreude auf die freien Tage den Heimweg an. Insgesamt war die Exkursion sehr spannend, informativ und ein schöner Start in die Ferien.

Von Marlene Wiesinger, Marlene Schneider und Marianna Kufen