Klassenfahrt nach Berlin der G10a

Vom 31. März bis zum 4. April waren wir, die G10a, auf Klassenfahrt in Berlin. Frühmorgens trafen wir uns am Kölner Hauptbahnhof, um uns auf die etwa sechs Stunden lange Zugfahrt zu begeben.
Gegen 15 Uhr kamen wir alle in Berlin an und man spürte direkt die Vorfreude in unserer Klasse, jetzt fünf spannende Tage in Berlin verbringen zu dürfen.
Wir fuhren zunächst zum Hotel und konnten uns dort ein wenig ausruhen, bevor es mit dem Programm losging. Dieses war schon Monate zuvor festgelegt worden. Am 31. März stand die Stadterkundung der „Neuen Mitte Berlins“ auf dem Plan. Zusammen mit unserem Stadtführer Jakob Panzner, der uns die nächsten Tage begleiten sollte, erkundeten wir die Stadt. Wir besuchten das Brandenburger Tor, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und noch viele weitere beeindruckende Orte. Da wir später als geplant in Berlin angekommen waren, wurde es bereits dunkel, was vor allem das Holocaust-Mahnmal noch eindrucksvoller wirken ließ. Gegen 21 Uhr ging es dann, leicht durchge-froren, zurück ins Hotel.
Am Dienstag starteten wir direkt mit dem nächsten Thema: „Deutschland 1945 – Stunde Null?“.
Wir besuchten die Dauerausstellung „Topographie des Terrors“ – eine Ausstellung, die uns alle besonders berührt hat. Die Darstellung der nationalsozialistischen Verbrechen, die authentische Atmosphäre des Ortes und die vielen bewegenden Einzelschicksale hinterließen bei uns einen nachhaltigen Eindruck. Unser Guide führte uns durch die Ausstellung und nahm sich Zeit für alle unsere Fragen. Obwohl wir meinten, schon vieles aus dem Geschichtsunterricht zu kennen, waren wir von der Vielzahl an neuen Informationen überwältigt. Nach einer kurzen Pause folgte noch eine Außenführung über das Gelände. Am Nachmittag trafen wir uns an einer Universität, an der wir den Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (2015) anschauten. Fritz Bauer war ein Staatsanwalt, der entscheidend daran beteiligt war, einen NS-Verbrecher aufzuspüren. Der Film fesselte unsere Aufmerksamkeit von Anfang bis Ende.
Am Mittwoch, dem 2. April, stand das Thema „Sozialistische Ansprüche auf glückliche Gleichheit vs. Repressive Realität der DDR-Politik“ auf dem Programm. Dazu besuchten wir das Museum in der Kulturbrauerei. Auch hier hatten wir einen sehr engagierten Führer, der uns den Alltag und die Jugendkultur in der DDR aus der Perspektive junger Menschen näherbrachte. Gerade bei solchen Ausstellungen merkt man, wie privilegiert wir heute in Bezug auf Freiheit und Lebensstandard leben.
Am Nachmittag besuchten wir den Bundestag. Zuerst hörten wir eine Rede im Plenarsaal, die uns nicht besonders begeisterte (mal sehen, ob trotzdem noch jemand Politikerin wird). Danach hatten wir ein Gespräch mit Norbert Röttgen. Da er die ersten 30 Minuten noch in einem Termin war, sprang zunächst sein Mitarbeiter Leo ein und beantwortete unsere Fragen. Anschließend durften wir noch auf die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes und hatten danach etwas Freizeit.
Am Donnerstag, dem 3. April, befassten wir uns mit der Geschichte der Berliner Mauer. An der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße bekamen wir eine spannende Führung von Anke Kühn und am Nachmittag hörten wir sie dann im Zeitzeugengespräch: Frau Kühn, die als DDR-Bürgerin Repressionen erlebte und später in der Bundesrepublik studierte, konnte unsere Eindrücke mit persönlichen Geschichten noch vertiefen.
Am Freitag, dem 4. April, wartete noch unser letztes Thema auf uns: „Gentrifizierung und Wohnungsmangel als zentrale Faktoren sozialer Spannungen in der Gegenwart“. Auf der Fahrt nach Kreuzberg recherchierten wir nach aktuellen Artikeln zu diesem Stadtteil. Dass wir dabei direkt auf die Schlagzeile stießen: „Mann in Friedrichshain getötet: Täter weiter flüchtig“, steigerte unsere Vorfreude auf den Stadtteil nicht unbedingt... In Kreuzberg führten wir Interviews mit Passanten zum Thema Wohnsituation und Wohlbefinden. Zum Abschluss trafen wir eine Clubbesitzerin und einen Clubbesitzer, die sich politisch gegen soziale Spaltung und Verdrängung engagieren.
Zwischen den einzelnen Programmpunkten nahmen wir uns immer wieder Zeit für Reflexionen, die uns halfen, die Inhalte besser zu verstehen oder neue Themen vorzubereiten. Abends hatten wir Freizeit: Manche erkundeten noch Highlights wie die Museumsinsel oder die Hackeschen Höfe, andere gingen shoppen oder entspannten sich einfach auf den Zimmern. Berlin zeigte uns, wie viele spannende Möglichkeiten die Stadt bietet – und wir alle waren begeistert von dem, was wir erlebt haben. In Erinnerung geblieben ist uns auch unser Hotel, das „Step Hotel“. Der Name stand nicht umsonst für Bewegung: Da es keinen Aufzug gab, bedeutete das für manche von uns täglich mehrere Etagen Treppensteigen – Fitnessprogramm gratis dazu.
Ein besonderer Dank geht an Frau Rathmann, Frau Ruhl und natürlich an Jakob Panzner, die uns die ganze Woche über begleitet, unterstützt und die Klassenfahrt zu einem tollen Erlebnis gemacht haben.