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Buchbesprechungen und eigenes literarisches Schaffen des Literatur-Grundkurses der Q1:Literaturkurs der Q1

Hier finden Sie / findet Ihr einige Ergebnisse des kooperativen Literatur-Grundkurses von Herrn Naatz im Überblick: Rezensionen und eigene literarisches Produkte! Viel Spaß beim Lesen!
Literatur ist seit dem 19. Jahrhundert der Bereich aller mündlich (etwa durch Vers­formen und Rhythmus) oder schriftlich fixierten sprachlichen Zeugnisse. Man spricht in diesem „weiten“ Begriffsverständnis etwa von „Fachliteratur“ oder „Notenliteratur“ (Partituren) im Blick auf die hier gegebene schriftliche Fixierung.  Bücher, Farben, Ex-Bild-DB-ID: 16488
Datum:
27. Juni 2021
Von:
Dr. Carsten Oerder

Rezension: „Aluta“ von Johannes Platz

Der Roman Aluta wurde von Adwoa Badoe geschrieben und ist im Jahr 2016 erschienen. Der Roman spielt in Ghana zur Anfangszeit der PNDC-Regierung. Die Protagonistin ist eine junge Frau, die wegen ihres Studiums von Accra nach Kumasi gezogen ist und dort eigentlich die neuen Freiheiten weit weg von ihrer Familie genießen wollte, plötzlich putscht aber das Militär und sie lebt in einem autokratischen Militärstaat.
An dem Roman hat mir unter anderem gefallen, dass er zu sehr großen Teilen sehr interessant geschrieben ist, wodurch man immer wissen will, wie es in der Geschichte weitergeht. Weiterhin sind die Hauptcharaktere sehr interessant und mitreißend gestaltet, weshalb man ihre Handlungen einfach nachvollziehen kann und mit den Charakteren und ihren Schicksalen mitfiebert beziehungsweise mitleidet. Die Autorin schafft es zudem, die Lebenswelt der Studentin anschaulich zu beschreiben einerseits ihre Herkunft, aber auch ihre neue Heimat Accra. Dabei schafft sie es aber auch, einen guten Einblick in die ghanaische Kultur und Geschichte zu geben, wobei sie keine Grundkenntnisse voraussetzt, sondern vieles erklärt. Dem zweiten Punkt ist zudem zuträglich, dass der Roman in der Ich-Perspektive geschrieben ist, dadurch werden die Gedanken und Überlegungen der Protagonistin direkt vermittelt, wodurch sie dem Leser/der Leserin noch mehr ans Herz wächst. 
Was ziemlich schnell auffällt ist, dass die Autorin sehr detailliert schreibt, dies hat einerseits zur Folge, dass man sich die Umgebung und die Charaktere sehr gut vorstellen kann und dass durch Beschreibung unbekannte Begriffe erklärt werden, aber andererseits stockt die Handlung dadurch an einigen Stellen, weil es zu genau beschrieben ist und die Hintergründe zu genau dargelegt worden. 
Ein Punkt der mich gestört hat, war der Prolog, dieser bestand aus dem vor-vorletzten Kapitel des Buches, durch diesen wurde ein großer Teil der Handlung vorweggenommen und zudem hat er eigentlich auch den Aufbau eines Spannungsbogens unmöglich gemacht, da das im Prolog erzählte Ereignis eigentlich der Spannungs-Höhepunkt ist. Ein weiterer Punkt ist, dass dem Roman mehr Seiten gutgetan hätten, da zwar einige Szenen sehr ausführlich beschrieben wurden, andere Ereignisse besonders zum Ende hin aber sehr abrupt und nur schwer nachvollziehbar einsetzten.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass mir der Roman im Großen und Ganzen gut gefallen hat, mich aber kleinere Aspekte gestört habe; trotzdem empfehle ich, dieses Buch zu lesen.

Rezension: „Ich bleibe hier“ (Marco Balzano) von Lukas Breuer

Textarbeit Tastatur

Die Menschen im kleinen Dorf Graun führen ein idyllisches und unbeschwertes Leben nach dem Ersten Weltkrieg. Graun liegt in Südtirol und ist sehr landwirtschaftlich geprägt; die Leute, die sich langsam daran gewöhnt haben, zu Italien zu gehören, hoffen, dass dies der letzte Krieg war, den sie miterleben mussten. Mit Angst sehen sie zu, wie die Faschisten immer mehr an Popularität und Einfluss gewinnen. Mittendrin steckt Trina, die, nachdem sie ihr Examen abgeschlossen hat, aber nicht unterrichten darf, da nur noch italienische Lehrer erlaubt sind. Sie und ihre Freundinnen, die auch Lehrerinnen werden wollten, unterrichten schließlich heimlich in Katakombenschulen. Am Tag von Trinas Hochzeit wird ihre Freundin Barbara abgeholt, um in die Verbannung geschickt zu werden, weil sie beim heimlichen Unterrichten erwischt wurde. Trotzdem hält das Trina nicht auf, weiter zu unterrichten. Später wird das Dorf gespalten durch die „große Option“, welche es den Bewohnern ermöglicht, nach Deutschland auszuwandern. Viele nehmen diese Möglichkeit wahr, nicht aber Trina und ihr Mann, die in Graun bleiben wollen. Andere hoffen darauf, dass Hitler Südtirol befreien wird. Italien tritt nun in den Krieg ein und Trinas Mann muss in die Armee eintreten. Das Ganze steht noch im Schatten des Staudammprojekts, welches, als die Faschisten an die Macht kommen, wieder aufgenommen wird.
Wer sich die Titelseite des Buches anguckt oder die Sehenswürdigkeit im Vinschgau kennt, weiß schon, wie es ausgeht. Dennoch schafft es Marco Balzano in seinem Roman „Ich bleibe hier“, eine spannende und mitreißende Geschichte zu erzählen. Der Roman erschien 2018 in Italien und wurde von Maja Pflug ins Deutsche übersetzt, in dem er 2020 erschien. Der Roman ist aus der Perspektive der Protagonistin Trina geschrieben, die aus ihrem Leben berichtet und dies an ihre Tochter adressiert. Der gesamte Text ist daher sehr nüchtern geschrieben. Die Spannung kommt also nicht unbedingt von dem Schreibstil, sondern eher aus dem geschichtlichen Kontext und der daraus resultierenden Handlung. Man merkt richtig, dass Marco Balzano viel rund um die Geschichte Grauns und der Region recherchiert hat, sodass die fiktive Handlung, die auf dem real existierenden Staudamm und anderen geschichtlichen Ereignissen basiert, sehr glaubwürdig und real rüberkommt. Erst nach dem Lesen der Anmerkung des Autors wird klar, dass neben Hitler und Mussolini, die beide nur erwähnt werden, keine Figur außer dem Pfarrer real ist beziehungsweise auf einer historischen Person basiert.
Doch trotz der Spannung und der Glaubwürdigkeit der Geschichte, die in „Ich bleibe hier“ vermittelt wird, ist der Roman nicht makellos. An einigen Stellen zieht sich die Handlung. Teilweise wird sich auf zu viel Nebenhandlung fokussiert. Deswegen fühlt es sich oft so an, als gebe es keinen roten Faden. Hier wäre es schön gewesen, wenn mehr Fokus auf die Bedrohung durch den Bau des Staudammes gelegt worden wäre, welcher schließlich auch auf dem Titelbild und auf dem Klappentext der Rückseite als Aufhänger genommen wird.
Dies macht „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano aber noch lange nicht zu einem schlechten Roman. Ich persönlich kann eine Leseempfehlung aussprechen für alle, die sich fragen, was es sich mit dem Kirchturm im Rechensee in Südtirol auf sich hat, oder die, die einfach gerne in eine relativ leicht zu lesende Geschichte mit historischem Bezug eintauchen wollen. Daher bewerte ich „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano mit 4 von 5 Punkten.

Rezension zum Roman „Babel“ von Jan de Leeuw von Hannah Schmidt

Der Jugendroman mit dem Titel „Babel“ wurde von dem niederländischen Autor Jan de Leeuw verfasst. Die niederländische Originalausgabe mit dem Titel „Babel“ erschien 2015 bei Uitgeverij De Eenhoorn bvba Wielsbeke, Belgien. Rolf Erdorf übersetzte den Roman ins Deutsche und die erste deutsche Auflage wurde 2018 im Verlag Freies Geistesleben veröffentlicht.
Der Autor Jan de Leeuw wurde am 21. Mai 1968 in Aalst geboren und ist ein flämischer Psychologe und Schriftsteller, der in Gent arbeitet und lebt und vor allem Jugendbücher verfasst. Neben „Babel“ wurden auch einige seiner anderen Bücher ins Deutsche übersetzt, zum Beispiel „Das Schweigen der Eulen“ (2006) und „Eisvogelsommer“ (2016).[1] Neben dem Verfassen von Büchern ist eine weitere seiner Leidenschaften die Psychologie. Da er auch einen „richtigen“ Beruf erlernen wollte, studierte er Psychologie und wurde Psychologe.[2]
 
 
„Babel“ handelt von einem reichen Mann namens Abraham Babel, welcher einst den höchsten Turm der Welt erbaut hat. Dieser 330-stöckige Turm ist wie eine eigene kleine Stadt: er beherbergt unter anderem Einkaufsläden, Privatwohnungen und sogar die Botschaften einiger Länder. Abraham Babel hat einen Sohn, Joe Babel. Joe wohnt eigentlich mit seiner Frau und seiner Tochter in Afrika, wo er archäologische Ausgrabungen tätigt. Nach einer Herzattacke Abraham Babels reist die kleine Familie zurück in ihr Heimatland, um Abraham Babel an seinem Sterbebett zu besuchen. Babel überlebt seine Herzattacke und wird kurze Zeit später aus dem Krankenhaus entlassen. Die Familie tritt gemeinsam in einer Limousine den Rückweg vom Krankenhaus zu Babels Turm an, als ein grausames Attentat geschieht: eine Frau mit einem Sprengstoffgürtel wirft ein ebenfalls mit Sprengstoff bepacktes Baby in die Limousine und sprengt alle und alles in die Luft. Wie durch ein Wunder sind Abraham Babel und seine Enkelin Alice, die einzigen, die das Unglück überleben. Alice ist jedoch fortan an einen Rollstuhl gefesselt und für sie beginnt ein neues Leben in der größten und luxuriösesten Wohnung des Babel Towers. Eines Tages beginnt die 15-jährige Naomi in Babels Turm zu arbeiten. Naomi und Alice nähern sich einander an, wobei Naomi eher distanziert und Alice eher offen ist. Babels Assistent Lichtenstern wirkt von Beginn an geheimnisvoll und scheint Pläne zu schmieden, von denen niemand etwas weiß, und er interessiert sich sichtlich für Naomi. Doch woher kommt dieses mysteriöse Mädchen und vor allem: Wer ist sie? Und was führt Babels Assistent Lichtenstern im Schilde, der angeblich eine Weltsprache erfunden hat, die alle Völker auf der Erde miteinander verbinden kann, und der Abraham Babel zunehmend unter seiner Kontrolle hat?
Diese und viele andere Fragen werden im Verlauf des Romans beantwortet.
 
 
„Ein selten aktueller, ehrgeiziger Jugendroman über das, was die Menschheit entzweit: Geld und Glauben. Lohnend dank der anhaltend faszinierenden, düsteren Atmosphäre, der im Gedächtnis haftenden Personen und der Aktualität.“ So bewertet zumindest die niederländische Tageszeitung Trouw den Jugendroman de Leeuws. Aber ist der Roman wirklich so aktuell, die Atmosphäre so faszinierend und die Personen so markant, dass sie im Gedächtnis haften?
 
Zunächst lässt sich sagen, dass meiner Meinung nach die Charaktere wirklich direkt auf den ersten Blick markant sind und in Erinnerung bleiben. Sei es die introvertierte und mysteriöse Naomi, die eher aufdringliche und offene Alice, der etwas verwirrte Abraham Babel oder der zwielichtige Lichtenstern: unterschiedlich und vielfältig sind diese Charaktere allemal. Leider kommt man als Leser diesen Charakteren jedoch nicht sehr nah und kann sich nicht in sie hineinversetzen, da die Beschreibung von Gefühlen und persönlichen Empfindungen im gesamten Roman sehr rar ausfällt. Für mich war es öfters sehr schwer nachzuvollziehen, warum eine Person in einem bestimmten Moment gerade so handelt, wie sie es tut. Vermehrt tauchen im Roman Rückblicke in die Biographien der Personen auf. Diese stellen zwar eine lange, aber trotzdem lückenhafte Beschreibung ihrer jeweiligen Vergangenheit dar und haben wenig mit der aktuellen Gefühlswelt der Charaktere zu tun. Zudem fand ich es als jugendliche Person eher schwer, mich mit den Charakteren zu identifizieren, da alle Figuren sehr speziell und vor allem auch undurchschaubar angelegt sind. Ein Problem in der Verschiedenheit der einzelnen Charaktere findet sich meiner Meinung nach auch darin, dass man beim Lesen sichtlich merkt, dass die Charaktere gegenseitig die Absichten und Interessen ihres Gegenübers nicht kennen oder absichtlich dagegen arbeiten, da sie etwas Böses im Schilde führen. Somit kommt es teilweise zu Verwirrungen und Missverständnissen.
 
Diese zahlreichen Verwirrungen und Ungereimtheiten stellen einen meiner zentralen Kritikpunkte am Roman „Babel“ dar. Zunächst einmal ist der Roman dahingehend ziemlich einzigartig, da die verschiedenen Charaktere erst im Laufe des Romans vorgestellt werden, jedoch besteht meiner Ansicht nach ein Problem darin, dass diese erklärenden Hintergrundinformationen erst zu spät gegeben werden und der Leser fast in der gesamten ersten Hälfte des Romans quasi in das Geschehen hineingeworfen wird und nicht so recht weiß, was eigentlich passiert. Dies wird vor allem an der Figur Lichtenstern deutlich, da auch dieser erst relativ spät vorgestellt wird und ich als Leserin an diesem Punkt viele Informationen, die bereits in der Handlung gegeben wurden, nicht mehr vor Augen hatte, die aber eventuell für das Verständnis notwendig gewesen wären. Viele Situationen sind meiner Meinung nach auch zu kurios und skurril dargestellt. Zum Beispiel taucht bei einem Geburtstagsessen auf der Dachterasse des Turmes plötzlich ein Rentier auf und verschwindet auch genauso schnell wieder. Es wird nicht aufgelöst, was es genau mit diesem Rentier auf sich hat. Zum einen ist es natürlich gut, wenn manche Situationen nicht bis ins kleinste Detail erklärt werden, da so viel Interpretationsspielraum geboten wird, zum anderen möchte ich persönlich als Leser aber auch gerne erfahren, was genau die Ursachen der kuriosen Situationen waren, und eine Auflösung erhalten, da es sonst auf mich sehr verwirrend und befremdlich wirkt. An sich mag ich es sehr gerne, wenn nicht jedes einzelne Detail genau erklärt ist und ich dazu angeregt werde, selbst nachzudenken, jedoch möchte ich, dass mir besonders bei kuriosen Situationen Anhaltspunkte geboten werden, an welche ich mich bei der Interpretation binden kann. Dies war in Babel häufig nicht der Fall.
Ein weiterer Punkt, den ich sehr verwirrend fand, war, dass in der eigentlichen Geschichte immer wieder Texte aus der Quelle „Babel, ein Traum von Macht, Thomas Rosen und Aziz Al-Kashani“ eingefügt wurden und es unklar bleibt, was dies für eine Quelle ist und um welche Art von Texten es sich hierbei handelt. Dadurch wird auch die sowieso schon komplizierte Geschichte unterbrochen, da die Thematik oft auch nicht zu dem momentanen Handlungsstrang passt, wodurch es noch schwerer ist, sich nachher wieder in das eigentliche Geschehen der Geschichte hineinzufinden.
Auch das Ende der Geschichte wirkt auf mich verwirrend, da keine richtige Auflösung geboten wird und dieses Ende noch einmal ein Stück kurioser ist als die gesamte Geschichte zuvor. Auf mich wirkt es so als hätte der Autor noch einmal alle möglichen Mittel auspacken wollen, um einen möglichst eindrucksvollen Schluss zu kreieren, was ihm meiner Meinung nach ausschließlich in einer negativen Weise gelungen ist. Man weiß als Leser nicht genau, was am Ende passiert und wie alle Handlungsstränge miteinander verbunden sind.
Meines Erachtens zieht sich auch der gesamte Inhalt des Romans etwas zu sehr in die Länge. Zum Beispiel finde ich, dass die Annäherung zwischen Alice und Naomi ausgesprochen lange dauert und auch gut in etwa der Hälfte der Zeit hätte beschrieben werden können. Im Gegensatz dazu steht eben der sehr abrupte und kuriose Schluss.
 
Meiner Ansicht nach werden in diesem Roman wirklich wichtige Themen angerissen. Zunächst ist da die Thematisierung des Reichtums und der Macht, welche momentan so aktuell ist wie beinahe nie zuvor. Zunächst fand ich, dass dieses Thema in dem Roman sehr übertrieben dargestellt wird (unfassbar hoher Turm, sehr reiche und einsame Menschen). Wenn man sich jedoch so manche riesige Residenz ansieht, erscheint die Darstellung doch nicht mehr ganz so übertrieben, und so wird eine gewisse Kritik an einer Gesellschaft, in welcher Geld das wichtigste Gut ist, ausgedrückt. Ebenfalls wird aufgezeigt, dass Geld allein nicht glücklich macht, was meiner Meinung nach ein essentieller und sehr wichtiger Punkt ist, welchen der Roman thematisiert. Sowohl Alice als auch Babel sind trotz des immensen Reichtums einsam und Alice hat dazu auch noch eine körperliche Behinderung und muss vielen Regeln folgen, da es für sie zum Beispiel gefährlich ist, alleine nach draußen zu gehen, weil die große Gefahr einer Entführung oder eines weiteren Attentats besteht. Außerdem wird der wichtige Punkt thematisiert, dass ein zu starker Glauben und eine zu starke Hörigkeit zur Religion Menschen zu Fanatikern machen kann. Dies wird durch die sehr verwirrende und kaum verständliche Darstellung einiger religiöser Konflikte gezeigt. Des Weiteren werden Parallelen zum Turmbau zu Babel gezogen. Die Darstellung im Roman ähnelt in einigen Punkten jener der biblischen Geschichte. Menschen wollen sich in ihrer Hybris zu Gott aufschwingen und Gott verwirrte die Sprache der Menschen, sodass diese sich untereinander nicht mehr verständigen können und nicht mit dem Turmbau fortfahren können. In dem Roman ist es zunächst auch offensichtlich, dass ein hoher Turm eine Rolle spielt, jedoch werden auch die anderen Punkte nicht vernachlässigt, da zum Beispiel durch Lichtenberg die Idee einer globalen Sprache verkörpert wird, mit welcher sich alle Menschen auf der Welt untereinander verständigen könnten. Aauch wird das aktuelle und wichtige Thema Terrorismus treffend aufgegriffen.
 
Zu der Umsetzung der Themen und Ideen in der Geschichte kann ich sagen, dass ich die Thematik generell als sehr gut und wichtig beurteile. Mit diesen Themen hätte meiner Meinung nach, so wie es der Klappentext verspricht, ein atemberaubendes Buch verfasst werden können. Allerdings fehlt mir etwas die Verbindung und Aufklärung einiger Situationen, die für das Verständnis elementar wären. Dies könnte zum Beispiel erreicht werden, indem bereits zu Beginn Charaktere vorgestellt und einige Hintergrundinformationen beschrieben würden oder auch dadurch, die Gefühle der einzelnen Personen deutlicher zu machen, sodass sich der Leser auf den wichtigen Inhalt der Geschichte fokussieren kann und nicht selbst Rätsel lösen muss, um die Geschichte vollständig nachzuvollziehen.
 
Der Schreibstil des Romans gefällt mir im Gegensatz zu diesen Kritikpunkten jedoch recht gut. Besonders gut finde ich es, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, also aus jener Naomis, jener von Alice und auch aus einer allwissenden Perspektive erzählt wird. Da ja, wie bereits erwähnt, keine nennenswerte und ausführliche Beschreibung der Gefühle der Charaktere stattfindet, erhält man so wenigstens einen kleinen Einblick in unterschiedliche Perspektiven, auch wenn diese nicht explizit beschrieben werden.
 
Meiner Ansicht nach haben die ungenauen Beschreibungen und komplizierten Verflechtungen aber auch einen positiven Aspekt, auch wenn die negativen Punkte trotzdem überwiegen: Es ist für den Leser interessant und motivierend weiterzulesen, da man auf eine Aufklärung hofft, welche jedoch leider nicht geliefert wird.
 
Das Design des Buches kann ich ebenfalls nur als positiv und ansprechend bewerten. Das Cover passt meiner Meinung nach gut zum Inhalt, da verschiedene Türme in einer Stadt dargestellt werden und Babels Turm der Hauptspielort der Geschichte ist. Auch die farbliche Gestaltung in dunklen Grün- und Blautönen spiegelt die mysteriöse Handlung wider. Die schwarzen Seiten, welche die verschiedenen Abschnitte unterteilen und auf denen Tarotkarten abgebildet sind, verleihen dem Buch ein teures und edles Aussehen. Auch gefällt mir die Idee sehr gut, dass jeweils eine solche Seite mit einer Tarotkarte ein neues Kapitel beziehungsweise einen neuen Abschnitt einleitet und dabei thematisch zu diesem passt. So befindet sich zum Beispiel die Karte des Eremiten, welche für Isolation, Angst und vernünftige Vorsicht steht, vor dem Ausschnitt, in welchem Naomi und Alice zum ersten Mal aufeinandertreffen.
 
Generell würde ich sagen, dass der Roman „Babel“ vor allem für Menschen geeignet ist, die beim Lesen viel nachdenken möchten und Lust auf eine sehr düstere und komplexe Geschichte haben. Ein Buch, welches man sich schnell einmal nimmt, ein bis zwei Kapitel liest und dann ohne weiter nachzudenken wieder weglegt, ist Babel absolut nicht. Es braucht einige Zeit, die eher komplexen Zusammenhänge zu verknüpfen und zu verstehen. Ich würde den Roman generell für Personen in meiner Altersgruppe, also etwa ab 17 Jahren aufwärts empfehlen, da es auch einiges an Vorwissen zu den Themen Religion und Glauben bedarf, damit viele Zusammenhänge nicht noch komplizierter und unverständlicher wirken. Als Tipp würde ich jedem, der es in Betracht zieht, Babel zu lesen, mit auf den Weg geben, sich wirklich Zeit zum aufmerksamen Lesen zu nehmen und sich eventuell auch während des Lesens einige Notizen zu machen, um am Ende Zusammenhänge besser herstellen zu können.
 
 
Thematisch ambitioniert und auch durchaus interessant, aber handwerklich leider überhaupt nicht mein Fall. Jan de Leeuw schafft es mit „Babel“ leider nicht, mich wirklich in die Geschichte eintauchen zu lassen und den Figuren glaubhaft Leben einzuhauchen. Für mich persönlich ist der Roman leider kein Werk, das unbedingt in meinem Bücherregal stehen muss.

 
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_De_Leeuw
[2] http://home.scarlet.be/jandeleeuw/biografie.html

"Es reicht!" von Viktoria Heynen

Es reicht!
Es reicht jetzt.
Wir können einfach nicht mehr! Der ganze Mist geht uns so auf die Nerven! Wir haben keine Lust mehr, den ganzen Tag nur zuhause zu sitzen und stundenlang vor doofen Computern zu hocken und darauf zu warten, dass die Schule noch mehr Aufgaben schickt. Was erwarten die denn von uns?
Dass wir kein Problem damit haben, uns mit nichts anderem als Schule zu beschäftigen?
Dass wir keine Hilfe brauchen, nur weil wir den Stoff gerade so verstehen?
Dass wir schon zurechtkommen?
Was denn, wenn nicht? Dann helfen uns halbherzig angebotene offene Ohren und ein mittelmäßig motiviertes
„Ihr macht das alle so toll, wir sind wirklich stolz auf euch.“ auch nicht weiter.
„Ihr müsst jetzt einfach durchhalten.“- Ja, was bleibt uns denn auch anderes übrig?!
Was können wir denn machen, außer zu warten, dass es besser wird?
Was sollen wir denn machen?
Wir sind völlig machtlos, und dass es jedem in unserer Generation so geht, macht es auch nicht besser, kein bisschen!
Es reicht jetzt, wir haben genug!
Und dann immer die Fragen, was wir denn später mal machen wollen, wenn wir mit der Schule fertig sind. Woher sollen wir das denn bitte wissen?
Wir wissen doch noch nicht einmal, wann wir überhaupt wieder IN die Schule gehen können.
Wir wissen doch gar nicht, was man überhaupt wieder machen kann, wenn wir unser Abi haben.
Und dann kommen ständig besorgte Blicke.
Wir seien so unentschlossen und zu verschlossen der Zukunft gegenüber.
Sind wir aber nicht. Wir sind bloß WEG-geschlossen, das ist das Problem.
Es liegt nicht an uns, diesmal sind wir nicht schuld. Uns kann niemand dafür verantwortlich machen, dass unsere gesamte Generation am Arsch ist.
 
Wir können nichts dafür, dass 55% der Generation Z psychische Probleme haben.
Wir können nichts dafür, dass der Planet, auf dem wir leben, unter Plastikbergen und CO2-Wolken versinkt und unsere Kinder vielleicht niemals Schnee im Winter kennen werden.
Wir können nichts dafür, dass Rassismus und Sexismus die Gesellschaft vergiften.
Wir können doch nichts dafür, aber wir müssen mit all dem irgendwie klarkommen!
Es reicht jetzt!
Wir können nichts dafür und nichts dagegen und wir haben einfach keine Lust mehr!
Wir wollen doch auch nur irgendwie erwachsen werden und uns zu richtigen Menschen entwickeln.
Wir wollen raus gehen und unsere Freunde treffen und shoppen und essen gehen und wegfahren. Wir wollen auf Partys gehen und ja, wir wollen uns betrinken und dumme Sachen anstellen und verdammt nochmal einfach jung sein.
Und zwar so richtig! Nicht wie unsere kleinen Geschwister, die wieder in den Kindergarten dürfen oder draußen Fußball spielen. Das hatten wir alles schon.
Aber wir sind nun mal keine Kinder mehr und auch noch keine Erwachsenen.
Wir sind Jugendliche und genau das sollten wir auch sein.
Können wir aber nicht.
Und, liebe Erwachsene, uns Geschichten über das zu erzählen, was ihr in eurer Jugend alles Tolles gemacht habt, hilft uns nicht weiter! Wirklich nicht!
Davon geht es uns nicht besser, im Gegenteil.
Ja, bessere Zeiten kommen wieder, das wissen wir.
Aber für euch sind zwei Jahre nicht viel. Das wären die fucking besten Jahre unseres Lebens. Und sie werden uns einfach weggenommen!
Wie sollen wir uns denn da noch auf die Schule konzentrieren?
Wie sollen wir das denn alles hinbekommen, ohne einen einzigen Lichtblick?
Wie denn?
Es reicht uns!
Wir wissen, dass ihr nichts dafür könnt, aber genauso wenig könnt ihr auch nur ansatzweise nachvollziehen, wie es ist, wenn einem die Zeit gestohlen wird, in der man zu der Person wird, die man für den Rest seines Lebens bleibt.
Wie sollen wir denn später mal erwachsen sein, wenn uns die Zeit zum
Erwachsen-Werden weggenommen wird? Stellt euch das doch mal vor!
Also bitte hört verdammt nochmal auf, uns zu sagen, dass irgendwann alles vorbei ist. Das wissen wir! Aber irgendwann ist zu weit weg, als dass es uns helfen könnte.
Und wenn wir schon bei irgendwann sind:
Bitte werdet doch selbst endlich mal erwachsen und hört damit auf, uns unser Irgendwann auch noch damit kaputt zu machen, dass ihr die Erde völlig zerstört.
Damit reicht es jetzt nämlich auch eindeutig!
Das Irgendwann ist doch alles, was wir haben.
 
 
Viktoria Heynen
 
 
 

"Zug-Gedanken" von Viktoria Heynen

Zug-Gedanken                                                                              
Ich lasse mich auf einen Fensterplatz fallen, bin schon müde, obwohl erst Nachmittag ist. Niemand sonst ist hier, ich habe das Abteil für mich. Früher hätte ich mich über die vielen freien Sitzplätze gefreut. Jetzt sind einsame Zugfahrten zur Gewohnheit geworden.
Ich weiß noch, wie ich früher stundenlang aus dem Fenster geschaut und mich ewig an dem Wechsel der doch immer gleichen Umgebung gefreut habe. Daran ist schon lange nicht mehr zu denken. Was mich damals gefesselt hat, ist jetzt unbedeutend geworden, begeistert mich nicht mehr. Ob das der Lauf der Zeit ist, weiß ich nicht. Woher auch.
Keiner weiß etwas, zumindest nichts Konkretes.
Ob der Fahrplan nun stimmt oder nicht, ist ja eher Nebensache. Ob er mir in den Kram passt, interessiert sowieso nicht. Schließlich fährt der Zug nicht für mich alleine und der Bahnfahrer kann auch nichts dafür. Er hört ja bloß auf die Befehle von oben. Wo auch immer oben ist…
Ich mochte Zugfahren immer. Die verschiedensten Fahrgäste begegnen sich auf engsten Raum. Sie teilen Abteile, schielen umständlich auf den Fahrplan und kommen ins Gespräch. Sie haben nichts miteinander zu tun und fahren doch alle in dieselbe Richtung. Irgendwie harmonisch, finde ich. Naja, solange niemand auf die Idee kommt, sein Mittagessen geruchvoll und für alle offenkundig mit sich herumzufahren.  
Aber so weit kommt es ja inzwischen gar nicht mehr. Kaum jemand traut sich noch, mit dem Zug zu fahren. Das Risiko, sich und sein Essen der Kontaminationsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln auszusetzen, geht niemand mehr ein.
Verständlich.
Und trotzdem nervt mich die Vorsichtigkeit; von Alltagsmasken habe ich schon lange genug. Aber ich bin genauso machtlos gegen die Verspätung wie die drei anderen Fahrgäste und wie der Bahnfahrer gegen ihre lauter werdenden Beschwerden und das demonstrative Auf-die-Uhr-Schauen.
Es ist zermürbend.
Statt mich der allgemeinen Genervtheit anzuschließen, schaue ich lieber aus dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach.
Die Landschaft zieht vorbei, ich werde ruhig. Die Zeit scheint langsamer zu vergehen.
Und dann stehe ich auf dem Bahnsteig. Stille umgibt mich, ich kann atmen.
Ich lasse die Vögel zwitschern und schließe die Augen.
Spüre die Sonne auf der Haut, ich drehe mich ins Licht, endlich Ruhe.
Dann höre ich Schritte hinter mir, ein anderer Mensch. Na toll. Wieder ist Vorsicht angesagt und Gedanken beginnen wieder, durch meinen Kopf zu fliegen.
Ich drehe mich um.
 
Viktoria Heynen

"Es war einmal in unserer Zeit" von Simon Krämer

Hand Schreiben Stift

Es war einmal in unserer Zeit
 
Es war einmal eine Zeit, in der eine Seuche die Menschen heimsuchte. Diese Seuche wütete auf der ganzen Welt und wurde zu einem der größten, wenn nicht sogar dem größten Problem der letzten 50 Jahre. Nicht alle wurden krank, doch alle wurden schwer von ihr getroffen und mussten, in was für einer Weise auch immer, darunter extrem leiden. Am Anfang waren es vor allem die Alten, die man schützen musste und um die man sich sorgte, doch gegen „Ende“ rückte immer mehr die Jugend in den Fokus. Die Kinder durften nicht mehr auf die Spielplätze, die Jugendlichen durften sich nicht mehr treffen, Familien konnten nicht mehr verreisen, Väter verloren ihre Arbeit, Mütter plagten sich mit den Kindern im „Homeschooling“ zu Hause rum.
 
Eine Zeit lang flogen keine Flugzeuge - und der Himmel wurde wieder hell und klar. Eine Zeit lang standen die Fabriken still - und die Flüsse wurden wieder sauber. Eine Zeit lang blieben die Menschen zu Hause - und die Städte wurden sauber. Eine Zeit lang gab es keine Touristen - und die Meere wurden nicht weiter verschmutzt. Eine Zeit lang fuhren keine Autos mehr - und man konnte wieder gute, klare Luft atmen.
 
Doch die Menschen wollten, dass alles wieder so wie früher wird. Und so kam es auch. Nach zahlreichen Lockdowns, neuen Corona-Verordnungen und Regeln war es ein langsamer und langer Prozess, aber ein fortschreitender. Die Menschen gingen wieder zu ihrer Arbeit, die Kinder wieder in die Schule, die Jugendlichen wieder auf Partys, die Familien wieder auf Reisen und auch die Mütter hatten, zumindest vormittags, wieder etwas Ruhe. Und doch war irgendetwas anders, etwas nagte an ihnen allen. Vielleicht war doch etwas verkehrt in ihrem Land, in ihrer Kultur, in ihrer Religion, in ihrem Leben. Vielleicht hatten sie sich doch zu weit entfernt von der Natur, von den Pflanzen, den Bergen, den Seen, den Tieren, und sich zu früh und zu schnell wieder ins alltägliche Chaos gestürzt, sodass solche Eindrücke und Gefühle sie heimsuchten.
 
Da erinnerten sie sich an alte Zeiten, an alte Geschichten und Mythen, so alt, dass sie fast vergessen worden wären, als noch Nymphen an den Quellen wohnten, Feen auf den Wegen tanzten, Geister in den Bäumen und Bergen wohnten und der Mensch noch nicht angefangen hatte, die Erde, die Natur und ihre Bewohner zu zerstören. Und sie gingen hinaus und suchten diese Plätze, wo Mutter Natur noch lebendig war und zu ihnen sprach. Und sie erinnerten sich, sie freuten sich, sie sangen und tanzten, wie es aus ihrem tiefsten Innern, ihrer Seele und ihrem Herzen, kam. So heilten die Menschen und wussten wieder, woher sie kamen - und wohin ihre Reise sie führen würde. Daher gaben sie alles, um ihre wiedererkannte geliebte Natur mit den Tieren und Pflanzen zu retten. Tag und Nacht schufteten sie und taten alles Erdenkliche.
 
Aber sie kamen zu spät.
 
 
 
Simon Krämer
 
 

„Was sind eure Erfahrungen mit Corona und den Corona-Beschränkungen?“ von Robert Krank

Fiktiver Leserbrief zum Thema:
„Was sind eure Erfahrungen mit Corona und den Corona-Beschränkungen?“
 
,,Muss das denn sein?“ „Ja, das muss sein.“ „Wieso denn?“ ;,Das besagen die Verordnungen.“  „Und was ist, wenn ich es nicht mache?“ Dann bekommen sie ein Bußgeld“ „Na schön, dann mache ich es halt.“
Ich bekomme in letzter Zeit viele solcher Gespräche mit. Sie sind keine Seltenheit, denn es gibt viele, die das alles für Schwachsinn oder maßlos übertrieben halten. So scheinbar auch dieser Fahrgast in einem Bus, der es nicht einsah die Regeln einzuhalten. Aber ich habe größere Probleme als mich darüber aufzuregen, ob ich jetzt im Bus eine Maske trage oder nicht. Ich schreibe bald mein Abitur und habe seit gut eineinhalb Jahren nur Unterricht, der durch die aktuelle Situation bestimmt und natürlich dadurch auch beschränkt ist. Und das macht mir und vielen meiner Freunde sehr zu schaffen. Auch wenn ich mit dem Stoff noch ganz gut klarkomme, kenne ich viele, die damit nicht mehr klarkommen und auch Angst um ihr Abitur haben. Aber nicht nur die Schule ist ein Problem, sondern auch der mangelnde soziale Kontakt mit Freunden. Während man sich vorher regelmäßig nach der Schule und an freien Tagen getroffen hat, so ist das doch jetzt eher die Ausnahme. Aber ich will mich hier nicht über meine Probleme beklagen, sondern auf die Ausgangssituation zurückkommen. Ich weiß, wie gefährlich es sein kann und was für Folgen es haben kann. Sich nicht an die Regeln zu halten ist töricht und gegenüber den Mitmenschen unverantwortlich. Es gibt einige, die meinen, dass alles nur erfunden sei, um uns unsere Freiheiten zu nehmen, um Deutschland zu einer Diktatur zu machen. Denen kann ich nur eins sagen: Ich hatte mich infiziert. Während ich mit meinem Krankheitsverlauf Glück hatte, musste mein Vater für eine Woche ins Krankenhaus und beatmet werden. Ich habe auch von Leuten aus meiner Nachbarschaft gehört, die schwer erkrankt sind und für zwei Wochen auf der Intensivstation gelegen haben und auch teilweise heute noch mit den Folgen kämpfen. Ist es diese Ignoranz wirklich wert, nur weil einem etwas nicht passt, sein eigens und das Leben anderer Leute aus nichtigen Gründen zu riskieren? Meine Antwort lautet ganz klar: Nein! Und eure Antwort sollte sein, das Virus zu bekämpfen, unter anderem durch das Einhalten der Schutzmaßnahmen. Je mehr Menschen mitmachen, desto eher können wir wieder in die Normalität zurückkehren, was im Interesse aller liegt. Und vielleicht kann ich dann ja auch wieder normal zur Schule gehen und auch unter normalen Bedingungen studieren. Mein Appell: Haltet euch an die Regeln!
 
Robert Krink
 
 

 "Mittwochmorgen" von Isabella Castro Moreno

 Mittwochmorgen
 
Alle reden von Erwachsen werden und ich sitze hier und denke mir,
Was ein Scheiß das Ganze ist
Ich sitze den ganzen Tag allein Zuhause und muss einen auf Lehrer tun
Auch die sagen, ich soll mich nicht so anstellen und erwachsen werden
Wie soll ich erwachsen werden und an meine eigene kack Zukunft denken,
Wenn ich nicht mal weiß, ob ich morgen noch zur Schule gehe und meine Freunde sehe
 
Stundenlang hänge ich jetzt am Handy, nur um mit den anderen zu reden.
Auch damit ich die Schule noch verstehe und irgendwas für meine Zukunft tun kann,
Ich muss an meinem Handy sein
Wenn ich es nicht verstehe, kann ich den Lehrern auch nur schreiben
Dabei vergeht die Zeit so scheiße schnell, doch gleichzeitig bleibt sie stehen
 
Eigentlich sollten wir so aufwachsen wie die Jugendlichen in den Büchern und Filmen,
Mit Abenteuer und Partys, so dass wir uns richtig abschießen können
Doch was machen wir stattdessen?
Sitzen zuhause rum und beobachten, wie Leute Klopapier und Nudeln horten
Das kann doch nicht deren ernst sein
 
Jetzt sitze ich hier mit einer kack Maske im Bus,
 Nachdem ich zurückrennen musste. um sie zu holen
Alle zwei Wochen ändern sich die Regeln und es geht jedem mächtig auf den Sack
Die können sich nicht entscheiden. Wir sind denen egal und dabei sind wir die Zukunft
Sie tun so, als würden sie uns verstehen, doch wie könnten sie
Sie müssen ja nicht selber den Unterricht verstehen
und dabei den Lehrern erklären, wie das Internet funktioniert
 
Ja, wir haben Probleme, doch wir hoffen noch auf Normalität
So eine Normalität, wie es sie die an diesem Mittwochmorgen gab
Doch es scheint, als würde sie nie wiederkehren
 
Denn dieser Mittwochmorgen, an dem ich nicht auf neue beschissenen Regeln achten musste,
Sondern nur an den kleinen Kindern vorbeigehen musste
 Und nur auf die normalen Manieren achten musste
War normal. Dieser Morgen war normal. Keine Sorgen. Keine neuen Regeln
 
Jetzt ist alles anders
Ich bin anders
 
 
Isabella Castro Moreno
 

"Ein Aufschrei der Jugend – Corona!" von Finn Neumann

Ein Aufschrei der Jugend – Corona!
 
Kannten wir dich bisher nur als Bier,
plötzlich bestimmst du unser Leben hier.
 
Du drängst dich in jeden Lebensbereich,
das machst du überall auf der Welt gleich,
du machst krank, du nimmst das Leben,
uns fehlt bis heute die sichere Waffe dagegen.
Wir haben Ideen gegen dich,
doch du schlängelst dich durch wie ein Fisch.
 
Abstand, Maske, Lüften, Kontaktverbot,
auch uns Jugendliche bringst du damit in Not,
Lockdown, Ausgangssperre, Distanzunterricht,
dauerhaft geht das so nicht.
 
Alles scheint wenig bis nichts zu bringen,
als Ausweg müssen wir um eine Impfung ringen,
für unser Alter ist nichts zugelassen,
viele anderen finden sich bereits in Priorisierungsklassen.
Bleiben wir in der Reihe als letzte zurück,
so werden wir Jugendliche nahezu verrückt.
 
Corona du stiehlst uns Lebenszeit,
dumme Gedanken bleiben da nicht weit,
wir brauchen Hilfe, nicht in Geld,
wir brauchen Kontakt und Struktur in unserer Welt.
 
Uns fehlen Schule, Sport und Treffen mit Altersgleichen,
hierfür müssen langsam Corona-Verbote weichen,
langfristige Lösungen müssen her,
nur damit setzen wir uns dauerhaft zur Wehr.
 
Politiker nehmt uns mehr in den Fokus,
über unsere Probleme gibt es ausreichend Dokus.
Wir sollen sein die Zukunft für unser Land,
dann fahrt unsere psychische Gesundheit nicht vor die Wand.
Wir sind für die Gesellschaft von Wert,
so wie es gerade läuft, ist es aber verkehrt.
 
Wir sind auch Wähler von morgen,
auch deshalb solltet ihr euch sorgen,
uns fehlt die Lobby, die für uns spricht,
daher fallen wir bei euren Entscheidungen oft nicht ins Gewicht.
Wir sitzen alle im selben Boot,
die ganze Welt ist aktuell in Not.
 
Corona erlöse uns von dir,
werde für die kommenden Generationen wieder zum Bier!
 
Fynn Neumann