Wir kennen es doch alle - das Brettspiel "Cluedo", bei dem wir auf der Suche nach einem Mörder (oder einer Mörderin - wie Dr. Joanne Motzen alias Julia Haarhaus sehr richtig ergänzen würde), einem Mord-Ort und einer Tatwaffe sind.

Diese Suche hat die Theater-AG von Frau Dr. Ringsdorf am heutigen Sonntag fulminant als eine Binnenerzählung auf die Bühne gebracht.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten die brettspielenden Schauspielerinnen schon beim Hereinkommen in den Aegidiussaal hierbei beobachten. Es zeigte sich schon hier, wie stark die Schauspielerinnen beim "Spiel ohne Ball", also bei der Bühnenpräsenz sind. Und dies zog sich durch die gesamte Aufführung!

Herr Behm führte fragestellend in die Spielsituation ein ("Endlich spielen die Kinder mal etwas zusammen...") und beendete diese nach 120 sehr unterhaltsamen Minuten auch wieder, indem er die Schauspielerinnen "motzend" ins Bett schickte, als das Spiel der "Mörder*innen-Suche" beendet war.

Die Situation ist schnell erklärt: Uschi von Bornheim-Hersel (Mara Reblin) wird morgen 18 Jahre alt und viele zwielichtige Gestalten werden von ihrem Onkel August (Pia Schmitz) eingeladen. So solle sie doch einmal kennenlernen. Was diverse Überweisungen von Uschis Konto, das natürlich Onkel August verwaltet wird, an die unterschiedlichen Gäste für eine Bedeutung haben, wird im Laufe der Ermittlungen von Charlotte Bones (Nina Reich) und Dr. Joanne Motzen (Julia Haarhaus) nach und nach herausgearbeitet.

"Interessant" umschreibt die illustre Gästeschar nur unzureichend. Da ist einmal Oberleutnant Georg von Godorf, ständig angetrunken in Nazi-Uniform, hervorrangend dargestellt von Sina Bittner. Professorin Barbara Blume (Sophie Arp), die zwielichtige Experimente durchführt. Pfarrer Grün alias Vianne Rettkowski, der von dunklen Träumen auf Grund seines unpriesterlichen Verhaltens geplagt wird. Fräulein Gloria und Karla von Köln-Porz, zwei grell geschminkte Damen, die angeblich Mutter und Tochter sind (Robyn Rohr und Annalena Kolf).

Die Aufführung hielt viele emotionale und spannende Momente für die Zuschauerinnen und Zuschauer im akustisch und optisch bestens vorbereiteten Aegidiussaal bereit, so unter anderem den Geist der toten Mutter, die singend ihre Tochter bedauert (passend zum heutigen deutsch-französischen Jubeltag anlässlich der Élyséevertragsunterzeichnung am 22. Januar 1963 als französisches Chanson vorgetragen von Frau Habeck) oder das Abseilen von Dr. Motzen von der Saaldecke.

Es war für Jung und Alt einiges dabei und Herr Dr. Kühling brachte es nach dem Schlussapplaus auf den Punkt: Er und viele andere Zuschauerinnen und Zuschauer war(en) überwältigt von der Spielfreude der Theater-AG, dem Zusammenspiel von Musik und Bühnendarstellung, der Ton- und Lichtgestaltung sowie der beeindruckenden Eigenproduktion des Stückes selbst.

Denn "Cluedo - Mord in Hersel" ist eine Eigenproduktion der Theater-AG, an der alle Schauspielerinnen ihren Anteil hatten, "jede hat ihre Handschrift hier hinterlassen", so die gesamtverantwortliche Regisseurin und AG-Leiterin Frau Dr. Ringsdorf in ihren Dankesworten.

"Cluedo - Mord in Hersel" war eine schwungvolle und amüsante Inszenierung des Brettspielklassikers vor Herseler Hintergrund und vor Herseler Kulisse, sodass man sich eigentlich am Ende des Abends fragen musste, warum niemand vorher auf diese großartige Idee gekommen ist?

Das Publikum fühlte sich jedenfalls hervorragend unterhalten, was auch schon in den Pausengesprächen im Forum der USH zu hören war. Hierhin wurde das Publikum vom Gong des Geistes der toten Mutter geleitet, denn hier hatte die Q2 einen kleinen Imbiss vorbereitet.

Es war für die Schulgemeinschaft ein wundervoller Abend, der anknüpfte an die Theater- und Kabarett-Tradition der USH, der auch die Corona-Pandemie nicht nachhaltig etwas anhaben konnte.

Wir gratulieren allen Schauspielerinnen, Bühnen- und Kulissenbauerinnen, den Jungen und Mädchen von der Tontechnik sowie den Instrumentalistinnen und Instrumentalisten zu einer gelungenen Premiere, der morgen Abend eine weitere Aufführung folgt. Herzlichen Dank allen Helferinnen und Helfern und vor allem Frau Dr. Ringsdorf, Julia Haarhaus und Nina Reich und Sina Bittner für die Inszenierung!

Chapeau et encore demain!