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Sommerkonzert der besonderen Art: Wenn Omas moderieren und Vivaldi auf Coldplay trifft

S(w)ing and praise Juniors
Datum:
2. Juli 2025
Von:
Christiane Habeck
moderierende Omas

Am vergangenen Sonntag- und Montagabend (29. & 30. Juni 2025) wurde der Herseler Ägidiussaal zum musikalischen Schauplatz der besonderen Art. Die alljährlichen Sommerkonzerte fanden statt – diesmal mit einem Hauch Theatralik, einem kräftigen Spritzer Nostalgie und ganz viel Herz. Zwei Schülerinnen in liebevoll zusammengestellten Oma-Kostümen führten in bravouröser Manier durch den Abend und taten dabei so, als wären sie direkt aus einem Kaffeeservice-Motiv des letzten Jahrhunderts entsprungen. Begeistert vom wunderbar altmodischen Programm ließen sie es sich nicht nehmen, jeden Liedtitel mit Kennerblick und einem Augenzwinkern zu kommentieren.

Eine musikalische Zeitreise – mit Vogelgezwitscher und Wanderschuhen

Den Auftakt machten die S(w)ing and Praise Juniors, die das Publikum mit Klassikern wie Das Wandern ist des Müllers Lust, Es klappert die Mühle am rauschenden Bach und Alle Vögel sind schon da auf eine musikalische Wanderung durch Wald und Flur mitnahmen. Die Lieder, die vielen vielleicht noch aus der Grundschule bekannt sein dürften (oder von verstaubten Liederbüchern in Omas Wohnzimmer), wurden mit solcher Frische und Freude dargeboten, dass selbst die beiden Moderatorinnen-Omas auf der Bühne vor Rührung den Tränen nahe waren.

Von Eigenkomposition bis Orchester-Power

Only for this dance

Besonders beeindruckend war der Auftritt von Abiturientin Annalena Kolf, die ihr selbst geschriebenes Lied Only for this dance präsentierte. Ein stiller, intensiver Moment – getragen von einer Stimme, die berührte. Es ist einfach schön zu sehen, wenn junge Talente nicht nur das Bestehende interpretieren, sondern selbst kreativ werden. Und noch schöner, wenn das Ergebnis so professionell klingt.

S(w)ing and Praise mixed

Der S(w)ing and Praise Chor brillierte mit einem abwechslungsreichen Programm – von One Song bis Jar of Hearts, von Kein schöner Land bis Die Gedanken sind frei. Auch das hebräische Bo yavo haboker wurde mit Hingabe und Feingefühl gesungen – ein kultureller Ausflug mit Gänsehautpotenzial.

Das Schulorchester brachte mit Viva la Vida von Coldplay ordentlich Schwung in die Bude (nicht zu verwechseln mit der Sommerhitze draußen – 35°C, aber wer zählt schon), bevor es gemeinsam mit dem Chor mit I have a dream träumerische Klangwelten erschuf.

Hitze draußen – Hitze auf der Bühne - Hitze im Saal? Egal!

Vivali - Konzert für zwei Celli

Nach einer wohlverdienten Pause (außen brennend heiß, innen angenehm musikalisch) ging es weiter mit einem Vivaldi-Konzert für zwei Celli in g-Moll – eine meisterhafte Darbietung von Clara Wissing und Finja ten Thoren, die zeigte, dass barocke Komplexität auch jugendliche Leichtigkeit haben kann.

Der Kammerchor ließ mit Wach auf, meins Herzens Schöne von Brahms und Zum Tanze da geht ein Mädel tänzerische Melancholie und Volksliedtradition aufleben. Später folgten noch Blessing you for a journey und als berührendes Finale You raise me up.

 

Ein großartiger Schlussakkord

Der gemischte Swing and Praise Chor setzte mit Tears in Heaven, Here Comes the Sun und My God is a rock weitere emotionale Höhepunkte. Am Ende standen noch einmal alle vereint auf der Bühne: Der krönende Abschluss mit You raise me up, verstärkt durch Soli aus der Q2, ließ kein Herz unberührt – und sorgte für einen wohltuenden musikalischen Gänsehautschauer, ganz ohne Klimaanlage.

Als special gig boten die Abiturientinnen, die den Chor nun nach acht Jahren Zugehörigkeit verlassen, noch den ABBA-Klassiker Thank you for the music dar, um sich damit bei ihrer langjährigen Chorleiterin Frau Plate gebührend zu verabschieden.

Und so ging ein Konzertabend zu Ende, der zeigte, dass altmodisch nicht gleich altbacken ist, und dass Musik über Generationen hinweg verbindet – egal, ob man Schülerin, Chorleiterin, Dirigent oder eben charmant verkleidete Oma ist.

 

 

Dank und Anerkennung – Musik, die verbindet

Ein solches Konzert ist mehr als die Summe seiner Lieder. Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaft, Hingabe und Kreativität. Es lebt von dem Mut, auf die Bühne zu treten, von den zahllosen Probenstunden, vom Zusammenspiel aus Talent, Geduld und Leidenschaft.

Unser herzlichster Dank gilt daher all den Schülerinnen und Schülern, die mit Stimme, Instrument; Technikskills oder sogar eigenem Liedgut diesen Abend gestaltet haben – und ebenso den Musiklehrerinnen und -Lehrern Frau Plate, Frau Niepmann, Herrn Dr. Wirtz, Herrn Lückge, Herrn Heidweiler und Herrn Menke, die mit unermüdlichem Engagement und einer großen Portion Herzblut diesen Abend überhaupt erst möglich gemacht haben.

Was bleibt, ist ein klingendes Dankeschön – und die leise Vorfreude aufs nächste Mal.