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Ursulinenschülerinnen auf Studienfahrt nach Griechenland:Studienfahrt nach Griechenland 2023: ein Reisetagebuch

Datum:
2. Nov. 2023
Von:
Dr. Carsten Oerder

Freitag, 22. September 2023

18.00 Uhr: Der Himmel weint!!!
Doch in strahlender Vorfreude auf antike Stätten versammeln sich 31 Schülerinnen der Q2 an der idyllischen Transfer-Bushaltestelle vor ihrer geliebten Lehranstalt. Die Busreise ins italienische Ancona vergeht wie im Fluge: Wer nicht selig schläft, bereitet emsig Referate vor.

Samstag, 23. September 2023

Fähre Hinweg

11.00 Uhr, Ankunft Ancona: Ausgeschlafen und voller Energie und Zuversicht erreicht die Reisegruppe ihr erstes Etappenziel.
Trotz intensivster Durchsuchung findet das leicht überschminkte, überaus freundliche Security-Personal weder Waffen noch illegale Substanzen jedweder Art in Gepäck oder Bus. So kann nach intensiven 7 Wartestunden endlich die Einschiffung auf die Fähre nach Patras stattfinden.
Am (leeren) Pool auf dem Sonnendeck erwartet die Damen die einladende Fläche für das Nachtlager. Begeistert werden Feldbetten aufgebaut und selbst aufgeblasene Luftmatratzen mit Kuscheltieren versehen. Wer das Kuscheltier vergessen hat, fühlt sich durch den zutraulichen Streichelzoo geborgen. Für ein wohliges Gefühl der Sicherheit sorgt die dezente Beleuchtung am Schiffshimmel.
Die 24 Stunden ohne Internet werden als willkommene Abwechslung zum alltäglichen Social-Media-Stress begrüßt. Nach bis zu 11 Stunden in Morpheus Armen beginnt der neue Tag mit einem gesunden, vollwertigen Frühstück. Völlig unerwartet führt die Ankündigung einer Unterbrechung der internetfreien Zeit im Hafen von Igoumenitsa zu spontanen, hochfrequenten Glücksbekundungen.
Neben der humanistischen Bildung soll bei dieser Studienfahrt natürlich auch die Entwicklung der Persönlichkeit gefördert werden, daher schlägt die pädagogische Reiseleitung Gesellschaftsspiele wie bspw. „Lügen“ vor.

Sonntag, 24. September 2023

Disco Tolo

Nach glücklicher Ankunft in olympischen Luxus-Suiten und kulinarischen Hochgenüssen lädt Dr. Wirtz zum Besuch des hiesigen place-to-be, der Discothek „Kalypso“ ein. Abgeschreckt von bunten Lichtern, wummernden Bässen, einem DJ mit zweifelhaftem Musikgeschmack und der Anwesenheit der männlichen Dorfjugend zieht es der Herr Doktor aber vor, statisch die Tür zu bewachen. Der Rest – selbstverständlich auch Frau „ohne Dr.“ Plate – zappelt freudig ab.

Montag, 25. September 2023, Olympia

Olympia Stadion

Endlich: die alten Griechen erwarten uns. Zeus und Hera laden in ihre stattlichen Eigenheime ein. Das Stadion animiert zu sportlichen Hochleistungen, spannende Vorträge lassen die Antike wieder lebendig werden und Helios strahlt munter zu alledem. Die gewonnen Eindrücke werden im Museum beim Anblick der Kentaurenschlacht und des marmornen Hermes vertieft.
Kein magnetischer Zeus und keine bunt angemalte Plastik-Hera kann das Herz der daheimgebliebenen Mutti so sehr erfreuen wie kalt gepresstes Olivenöl direkt beim Erzeuger abgeholt. So wird ein Besuch der nahe gelegenen Olivenpresse zur Shoppingtour.
Bei allerschönstem Wetter genießen anschließend alle Sonne, Strand und Meer. ES WIRD NICHT GESCHWOMMEN!
Angekommen im Grand Hotel „Paradise Lost“ in Tolo stürzen sich fast alle (erlaubt) in den Bio-Pool. Ein wohlschmeckendes Mahl und etliche, selbstverständlich alkoholfreie Cocktails mit Blick auf das vorgelagerte, lichterbekettete Inselchen runden einen erholsamen und dennoch lehrreichen Tag ab.

Dienstag, 26. September 2023

Mykene Aufstieg

Der Antike wird weiter gehuldigt – oder: Herr Dr. Wirtz im Glück

Station 1: Epidauros
Beim Anblick des riesigen, noch sehr gut erhaltenen Theaters kommt es tatsächlich zu freudigen Mädchenschuljauchzern. Leider wird die zu akustischen Demonstrationszwecken einstudierte Darbietung der Kammerchormitglieder durch eine schrille Trillerpfeife mit den Worten: „You arr nott älout!! You need a pärrmischen from se ministärrie of kaltscha“ unterbrochen. Entsetzt brechen die Sängerinnen ab! Dennoch werden die dargebotenen vier Takte auch in der letzten Reihe glasklar wahrgenommen und begeistert goutiert.
Zahlreiche höchst informative, mitten im Tempelbezirk wohlvorgetragene Beiträge zu der antiken Stätte und Griechenland allgemein bilden einen harmonischen Ausgleich zum anschließenden Shopping in Nafplio.

Station 2: Mykene
Die Spannung wird schier unerträglich (zumindest bei allen männlichen Mitreisenden), als sich der Bus dem Schatzhaus des Artreus nähert. Dessen blutrünstige Familiengeschichte wird im Anblick des imposanten Kuppelgrabes wissbegierig aufgesogen.
Nach der mit Abstand kürzesten Busfahrt (1,5 Minuten) erklimmt die Reisegruppe leichtfüßig den Burgberg von Mykene und lernt daselbst Grundlegendes zum Zeitalter der „Schwere-Steine-Schlepper“. Auch neuartige Theorien über „Homer“ (laut Aussprache offensichtlich mit Nachnamen Simpson) als „Hofschreiber“ Karls des Großen werden zum Erstaunen der mitreisenden Pädagogen vorgestellt.
Trotz Unwetterwarnung auf allen Mobilgeräten wird das Museum trockenen Fußes erreicht.
Es folgt ein geruhsamer Abend in Tolo, aufgelockert durch blitzende Stromausfälle.

Mittwoch, 27. September 2023, Athen

Athen

Auf dem Weg zur Hauptstadt begegnen uns am Wegesrand das antike Korinth und der dazugehörige „Isthmus“. Ausgeschlafen und wohlgelaunt widmet sich die Studiengruppe dem Apollontempel, der zwischenzeitlich zum Aphroditetempel mit all seinem „unanständigen“ Beiwerk uminterpretiert wurde.
Am nahegelegenen Isthmus (dem Kanal zwischen Ionischem und Ägäischen Meer) können die Aufsichtspersonen nur mit Mühe verhindern, dass sich die Gruppe kollektiv am Bungeeseil in die Tiefe stürzt.
Um 14.00 Uhr erreicht man endlich das edle Hotel in einem recht unedlen Teil der griechischen Hauptstadt. Jetzt sind alle schnell, denn: Es geht zum Shoppen in die Innenstadt.
Auf dem Weg gewinnen die zum großen Teil in wenig urbanen Gegenden aufgewachsenen Teilnehmerinnen, mannigfache Eindrücke, die sie ihre Ursprünge schätzen lassen. Auf diese Weise können sie neben der „alten Welt“ auch die Diversität sozialer Strukturen in Südosteuropa studieren.
Angekommen im touristischen Zentrum der Stadt kann es losgehen. Mit den Worten „Wollen Sie uns etwa hier alleine lassen?“ wird noch einmal klar, dass auf dem Weg zur mondänen Weltbürgerin nicht nur stylische und finanzielle Kompetenzen gefragt sind. Zum Glück bietet Herr Dr. Wirtz als Alternative eine (beschützte) Führung über die griechische Agora an, die massenhaft (3 Pers.) besucht wird.
Obwohl einige die Erfahrung machen, dass im athenischen McDonald der junge Grieche gern mit Essen spielt, treffen sich wider Erwarten alle unversehrt, schwer beladen und begeistert vom Besuch der aus Köln gut bekannten Ladenketten zum Abendessen.
Mit einem traumhaften Blick von der Rooftopbar auf die Akropolis findet der Tag seinen krönenden Abschluss.

Donnerstag, 28. September 2023, Akropolis – Delphi

Vom Frühstück im „Akro“-Hotel (8. Stock) geht es zu früher Morgenstund‘ der Akropolis entgegen. Im Museum wird der Unterschied zwischen „Fries“, „Fleece“ und „Freeze“ gelernt und es wird das Wissen über die unterschiedlichen Säulenkapitelle vertieft.
Vor dem Anstieg zu Parthenon und Co. wird eine sonnige Pause mit internationalen Begegnungen  in der wenig übersichtlichen Warteschlange eingeschoben. In Begleitung unzähliger Menschen im Alter von 9–90, die alle offensichtlich Ausdauersportarten betreiben, erklimmt die Gruppe ohne erwähnenswerte Verluste die Oberstadt. Die Tatsache, dass hier die alten Steine überwiegend aufeinander statt nebeneinander gruppiert sind, überzeugt nun auch die letzte Abiturientin davon, der alten Welt den notwendigen Respekt entgegen zu bringen.
Die Erleichterung ist riesig, als unser Reiseleiter Andreas uns aus dem Dschungel der Großstadt zurück in die Heimat „Bus“ führt und uns mit fachkundigen Hinweisen auf Argrartechniken und Baustile des späten 20. Jahrhunderts sicher nach Delphi führt.
Hier geben die Hotelsuiten teilweise Anlass zu biologischen Studien. Dank Guhl-Reisen werden die Betroffenen aber schnell in weniger lehrreiche Zimmer umquartiert. Eine leichte Übung für den „Unerschrockenen“, der anschließend auch hier im winzigen Dorf Delphi die Discotür zu öffnen weiß. Pünktlich um Mitternacht (!!!) schlummern alle Partyhäschen in ihren Bettchen.

Freitag, 29. September 2023, Delphi – Nafpaktos – Fähre

Delphi

Leichtfüßig überholen uns vom „Geist der Antike“ beseelte Rentner beim Aufstieg zum Apollonheiligtum. Im Gegensatz zu jenen Rüstigen, die wir im noch höher gelegenen Stadion wiedertreffen, bleiben einige Ursulinen erschöpft in den zahlreichen Serpentinen liegen. Endlich dürfen hier die Letzten ihre historischen Vorträge halten, auf die sie sich teils Monate vorher intensiv unter Berücksichtigung zahlreicher unterschiedlichster Quellen vorbereitet haben.
Mit ängstlichen Blicken zum „Antike-Freak“ („ein-gebildeter Mann“) lassen sich auch final die kompliziertesten griechischen Eigennamen aussprechen.
Vor dem Antritt der luxuriösen Schiffspassage wird Kraft und Nahrung in Nafpaktos getankt. Selbstverständlich wird auch hier das wunderschöne, tiefblaue und sonnenbeschienene Meer des korinthischen Golfs nur mit den äußeren Extremitäten berührt.
Schnell und unkompliziert wird ein komfortabler Schlafplatz auf der Fähre gesichert. Einsprüche ob der Wahl des Platzes werden von Frau P.  mutig entkräftet. Es folgt eine geruhsame Nacht in gut geheizten Räumen.

Samstag, 30. September 2023

Mit nur zwei Stunden Fähr-Verspätung wird die gemütliche Rückfahrt im geliebten Bus angetreten. Die nun folgenden 16 Stunden Fahrt vergehen Dank der Erfahrungen der Hinreise und der großen Freude auf Familie und Heimat wie im Fluge.

Sonntag, 1. Oktober 2023

Ausgeruht und voll neuer Eindrücke wird die Reisegruppe den wartenden Familien unversehrt übergeben.

Eindrücke der Reisegruppe Plate/Dr. Wirtz

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