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Zeitzeugengespräch über Kindheit und Jugend in der DDR

Zeitzeugengespräch mit Frau Hausner
Datum:
11. Apr. 2025
Von:
Isabella S.
Zeitzeugengespräch mit Frau Hausner

Am Mittwoch, dem 9. April 2025, besuchte Katja Hausner, geboren 1975, die 10. Klasse unseres Gymnasiums, um über ihre Kindheit und Jugend in der DDR zu berichten.

Mit originalen Gegenständen wie alten Schulheften, einer Pioniermütze und dem Thälmann-Halstuch vermittelte sie anschaulich Eindrücke vom damaligen Schulalltag. Frau Hausner schilderte, dass sie ihre Kindheit persönlich als schön erlebt habe – trotz der politischen Einschränkungen, die das Leben in der DDR prägten. Dabei ging sie auch auf Aspekte ein, die sie aus heutiger Sicht kritisch bewertet.

So betonte sie zwar, dass Frauen in der DDR früh die Möglichkeit hatten, berufstätig und finanziell unabhängig zu sein – eine Entwicklung, die in der Bundesrepublik langsamer verlief. Gleichzeitig wies sie auf die ideologische Vereinnahmung durch das Regime hin, insbesondere im Bildungssystem und der starken Einflussnahme auf das Privatleben.

Auch die staatlichen Beschränkungen kamen zur Sprache, etwa die eingeschränkte Reisefreiheit, die ständige staatliche Überwachung sowie das oft mangelhafte Warenangebot in den Geschäften. In der eigenen Familie erlebte Frau Hausner die staatliche Repression als Jugendliche, als sich ihr Vater gegen das SED-Regime stellte und seinen Arbeitsplatz verlor. Trotz dieser Begrenzungen versuchte die Bevölkerung, sich Freiräume im Alltag zu schaffen. 

Den Mauerfall schilderte sie uns aus der Sicht einer Vierzehnjährigen, deren gewohntes Umfeld sich veränderte. Die Freude über das Ende der DDR-Diktatur verstand und teilte sie erst mit ihrem, wie sie es nannte, "Erwachsenen-Gehirn".

Durch persönliche Geschichten machte Frau Hausner deutlich, wie widersprüchlich das Aufwachsen in einem autoritären Staat sein konnte: Einerseits geprägt von Gemeinschaft und Sicherheit, andererseits von Kontrolle und fehlender Freiheit. Am Ende ihres Vortrags reflektierte sie, dass viele ihrer heutigen Einstellungen und Verhaltensweisen durch die Erfahrungen in diesem System mitgeprägt wurden – im Guten wie im Schlechten.