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Dr. Kühling wendet sich an die Schulgemeinschaft:Schulleiter Dr. Kühling über die Corona-Zeit: Rückblick und Ausblick

2020-01-31 Angelapreis und Angela-Statue im Angela-Trakt aufgestellt (2)
Datum:
13. Juni 2020
Von:
Dr. Carsten Oerder

Hersel, den 11. Juni 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Schülerinnen, liebe Eltern,

liebe Schulgemeinschaft des Gymnasiums der USH,

nachdem uns nun seit drei Monaten die Coronavirus-Krise auch in unserer Schule herausfordert, möchte ich einen Rück- und einen Ausblick auf unser Schulleben wagen. 

Die Krise ist nicht beendet, nach wie vor müssen wir Abstandhalten, Händewaschen und das Tragen eines Mundnasenschutzes beherzigen. „Niemand soll zu früh Siegeslieder anstimmen, “ riet Papst Franziskus am vergangenen Sonntag.  Wir alle hoffen auf eine erfolgreiche Forschung nach heilenden Medikamenten und einem Impfstoff gegen das Virus, und natürlich hätten wir alle gerne wieder möglichst rasch einen normalen Schulbetrieb…

Rückblick

Die einzige gemeinsame Lehrerkonferenz von Gymnasium und Realschule fand am Montag, den 16. März 2020, statt, an jenem Tag, an dem das „Ruhen des Unterrichts“ bis zu den Osterferien verordnet wurde. In dieser Konferenz wurden einige Rahmenbedingungen für diese überraschende Phase beraten: die Orientierung an Wochenplänen – die Kommunikation per E-Mails und Schul-Cloud über die Klassen- und Stufenleitungen etc. 

Hernach haben zunächst die Schulleitungen von Gymnasium und Realschule die Ermöglichung der Notbetreuung, das Aufstellen des Hygienekonzepts und die ersten erforderlichen Maßnahmen täglich beraten und fortentwickelt. Wir haben dabei stets die Sorge und Fürsorge für alle im Blick gehalten, Vorsicht und enorme Geduld waren geboten, und wir wollten in unserem Handeln immer Maß und Mitte wahren. 

Es folgten die öffentliche Diskussion um Zeitpunkt und Durchführung der Abschlussprüfungen, die Entscheidungen zur Ausweitung der Notbetreuung, die Vorgaben zum eingeschränkten Personaleinsatz von Risiko-Gruppen, der Start des Unterrichts auf Distanz, die Lernangebote für die verschobenen Abiturprüfungen, die allmähliche Wiederaufnahme des Schulbetriebs im Präsenzunterricht, zunächst für die Stufe Q1 (hier waren in sieben Klausurblöcke vorzubereiten und in eingegrenztem Zeitrahmen zu korrigieren), später für die übrigen Schülerinnen (nur in den Kernfächern), parallel dazu die Abiturzulassungen und schließlich, ab dem 12.Mai, die Abiturprüfungen…

Die Abiturprüfungen haben zeitweise alle Kräfte gebunden, denn sie mussten unter Wahrung der Hygieneverordnungen und mit zeitlichem Verzug erfolgen, was z. B. die Korrekturzeiten begrenzte. Die Prüfungen sind zwar noch nicht ganz beendet, aber wir werden am nächsten Freitagnachmittag den Abiturientinnen die Zeugnisse aushändigen dürfen, auch im Beisein ihrer Eltern, wenn auch nicht in der gewohnten Weise, sondern in geteilten Veranstaltungen. 

Die Planung der letzten beiden Schulwochen dieses Schuljahres sind nunmehr abgeschlossen. Wir werden allen übrigen Schülerinnen bis zum Schuljahrsende ihre Zeugnisse überreichen, diesmal gestaffelt nach einem Sonderplan, der auf der Homepage veröffentlicht wurde. 

Im Rückblick möchte ich sehr herzlich danken: allen, die dazu beigetragen haben, dass wir in diesem Schuljahr– trotz der Krise und trotz des erforderlichen Lockdowns – Einiges erreichen konnten. 

  • Meinen außerordentlichen Dank spreche ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung der Schule aus, die seit dem 16. März den Betrieb unermüdlich in täglicher Präsenz aufrecht erhalten haben, die dauerhaft  die „Notversorgung“ ermöglichten, die dabei manche Pläne mehrfach neu zu konzipieren hatten, die stets angemessen und professionell reagiert haben auf manch unübersichtliche und sich widersprechende behördliche Anordnung, die meist zuerst der Presse zugespielt wurde und dann spät den offiziellen Weg zu uns fand!
  •  Ein besonderer Dank denen, die den Infektionsschutz sicherstellten, durch das regelmäßige Desinfizieren und Reinigen, durch spezielle Materialien, die beschafft und installiert werden mussten, durch das Entwickeln eines flexiblen Einbahn-Wege-Systems und vieles mehr…
  • Ein herzlicher Dank den Lehrerinnen und Lehrern, die sich für ihre Schülerinnen eingesetzt haben, neue Konzepte, Formate und Plattformen erprobt haben, die sich gegenseitig unterstützt haben, ohne dass ihnen der übliche tägliche Austausch mit den Schülerinnen und dem Kollegium möglich war! Dank auch für das sehr fürsorgliche Durchführen der Abiturprüfungen in dieser angespannten Situation!
  • Ein ebenso herzlicher Dank den Eltern, die ebenfalls in äußerst angespannter Lage plötzlich wie nie gefordert waren und den Schülerberuf ihrer Töchter so dauerhaft unterstützt haben, dabei die Informationskanäle zuverlässig versorgt haben und für die Schülerinnen anspruchsvolle Rahmenbedingungen geschaffen haben! Danke für viele Mut machenden Reaktionen und die vielen Angebote zur Unterstützung!
  • Und auch Euch Schülerinnen sei herzlich gedankt, die Ihr diszipliniert und engagiert Euer Lernen weiterentwickelt habt, die Ihr Euch hoffentlich ohne Murren auf diese eigentlich unmögliche Situation in der Krise eingelassen habt, sehr viel Verzicht und Geduld geübt habt, und dass Ihr Euch in der Schule – meist vorbildlich – an die außergewöhnlichen Hygiene-vorschriften gehalten habt! 

USH – eine katholische Schule

 

Am ersten Tag des freiwilligen Lernangebots für die Q2-Schülerinnen stand ein gemeinsames Gebet am Anfang unserer Arbeit – Corona-bedingt von Herrn Pütz und Frau Rathmann über die Verwaltungsmikrofonanlage gesprochen. Seitdem gab es bereits viele Gottesdienste in unserer Schulkapelle, meist für kleine Klassen- und Kursgruppen nach den strengen Infektionsschutz-Bestimmungen. 

Zwei besondere Initiativen setzten auch ein Zeichen der Verbundenheit über die Schulmauern hinweg: Herr Pütz hat an einem Mai-Nachmittag, gemeinsam mit den Musikpädagogen Frau Plate und Herrn Dr.Wirtz sowie Musikerinnen aus Q1 und Q2, einen Freiluft-Gottesdienst vor dem Senorienhaus St. Angela nach unserem bewährten Motto „Alt und Jung“ gefeiert. Es wurde eine sehr erfüllte und herzliche Begegnung.

Am Dreifaltigkeitssonntag gab es zudem einen Open-Air-Gottesdienst im Schulpark vor der Kapelle für unser Lehrerkollegium und die Herseler Pfarrgemeinde, unter Wahrung der geltenden Hygienevorschriften. Hier wirkte, unter der Leitung von Dr. Wirtz, das Streicher-Ensemble unserer Schülerinnen mit. Im Anschluss an diese Hl. Messe haben wir einen Gedenkrosenstock für die vor einem Jahr verstorbene langjährige Schulsekretärin Frau Angelika Koppenburg gepflanzt. 

Bis zum Schuljahrsende werden wir mit allen Klassen und Stufen in der Schule Gottesdienst gefeiert haben – im Gebet kann uns in der Zeit großer Sorge besonderer Trost geschenkt werden.

Unterricht auf Distanz

Der Spagat zwischen Präsenzunterricht und Unterricht auf Distanz war eine extreme Herausforderung für alle. Wir haben dies in einer Feedback-Runde mit Vertretungen der Schülerinnen und Eltern am 9.6.2020 erörtert. Ich danke für die vielen Rückmeldungen, – es gab sehr viele positive und Mut machende, aber auch kritische, vor allem die Strukturen und Frequenzen betreffende. Für die klugen Beratungen danke ich allen Beteiligten, besonders Sonja Geus und den SV-Vertreterinnen sowie Frau Jansen und den Elternvertretungen! Auf der Grundlage dieser Beratungen werden wir unseren Unterricht auf Distanz, den zuvor niemand erlernt hatte, weiterentwickeln.

Dass der Unterricht auf Distanz bislang nicht in die Bewertungen einbezogen werden durfte, war eine behördliche Vorgabe. Dies wird sich wahrscheinlich ändern, sollte es weiterhin dieses Format geben. Deswegen werden wir dann verbindliche Regelungen bezüglich der Zeitvorgaben, der Teilnahmepflicht und anderer Faktoren treffen. Hierbei müssen wir auch bedenken, welche Voraussetzungen technischer Art für jede Schülerin erforderlich werden.

An der USH wurden einige PC-Endgeräte aufbereitet, die wir Schülerinnen zur Verfügung stellen konnten. Der Förderverein teilte erfreulicherweise mit, dass er uns bei der Bereitstellung von Hardware unterstützen kann. Ich bitte darum, dass sich diejenigen, die eine Unterstützung für das digitale Lernen benötigen, vertrauensvoll an uns wenden, am besten zunächst an die jeweiligen Klassenleitungen.

Um die Kommunikation auf Internet-Plattformen zu synchronisieren, haben wir das Angebot, mit web-ex Teamsitzungen und Klassenchats zu ermöglichen, genutzt; zwei Kollegen haben uns im April in den Grundzügen der Anwendung geschult und wir hatten neben unserer Schul-Cloud ein weiteres digitales Verfahren zu erproben.

Ausblick

Für das kommenden Schuljahr 2020 / 2021 haben wir umfangreich vorgeplant. Der Terminkalender des Schuljahrs steht weitgehend, ebenso unser Personalplan. Im Hinblick auf die ab August herrschenden Coronakrisen-Bedingungen können wir nichts Näheres vorhersagen. Wir erkennen heute drei mögliche Szenarien:

  1. Der Schulbetrieb wird nach dem normalen Stundenplan in allen Fächern wiederaufgenommen, der Infektionsschutz muss umfassender – auch von den Schülerinnen – gewährleistet werden, wenn wir die Räume intensiver nutzen dürfen. Die Hygienevorschriften müssen somit aufwändiger umgesetzt werden, die Schulfahrten bleiben zunächst (bis zum Ende der Herbstferien) ausgesetzt.
  2. Wir führen einen zweigeteilten Präsenzunterricht durch, ebenfalls nach einem regulären Stundenplan in allen Fächern (z. B. nach einem Plan mit A/B-Wochen), der im Wechsel mit „Homeschooling“-Phasen stattfindet. 
  3. Sollte die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie einen erneuten Lockdown notwendig machen, werden wir die Bedingungen für das „Homeschooling“ subtil fortentwickeln müssen, um allen Schülerinnen den Lernfortschritt im Hinblick auf die angestrebten Schulabschlüsse zu ermöglichen. Dies gilt für die schulische Seite, aber auch für die zu Hause zu schaffenden Voraussetzungen.

Eine Bitte

Es ist sehr Vieles ausgefallen in diesen Coronakrisen-Wochen, so auch manche Sponsorenaktionen für unsere drei Sozialprojekte „Ein Herz für Pundo“, „Momotombo“ und das Kinderhospiz „Balthasar“. Die Ladies vom Team „Ein Herz für Pundo“ wollten eigentlich ein besonderes Fest zum 10-jährigen Bestehen des Projektes feiern…

Wenn wir aber über den Tellerrand unserer eigenen Welt hinausblicken, erkennen wir schnell, dass diese Projekte genauso von der Pandemie betroffen sind und dass sie weiterhin unserer Solidarität und Unterstützung bedürfen. Daher weise ich an dieser Stelle auf die Möglichkeit hin, für unsere Projekte zu spenden. Nutzen Sie/ nutzt Ihr bitte die Möglichkeit, klassen- oder kursweise etwas zu sammeln und zu spenden und über die Klassen- und Kurslehrer an unsere Hilfsprojekte weiterzugeben.

Abschiede

Zu diesen beiden letzten Schulwochen im Sommer 2020 gehört auch, dass eine Reihe von Lehrerpersönlichkeiten in den verdienten Ruhestand treten werden. Sie haben das Schulleben in Hersel über lange Jahre maßgeblich geprägt und erleben nun ihre letzten Schultage im Lehrkollegium an der USH in dieser außergewöhnlichen Krise. Ich möchte ihnen allen sehr herzlich danken für ihren großartigen und unermesslichen Einsatz zum Wohle vieler Generationen von Schülerinnen. Wir werden sie an anderer Stelle ausführlich würdigen.

Weil uns die Krise keine großen Abschiedsfeiern gestattet, erlaube ich mir ausnahmsweise, sie schon heute zu nennen:

Am Gymnasium werden wir uns verabschieden von Frau Roggenkamp, Frau Messerer-Schmitz, Frau Urff und Frau Krzeminski.

An der Realschule werden verabschiedet: Frau Preuß und Herr Wasser.

Zum Finale dieses für uns alle außergewöhnlichsten Schuljahres wünsche ich, dass Ihr die verbleibenden Schultage noch einmal zur guten Begegnung mit den Mitschülerinnen und Euren Lehrkräften nutzen könnt, dass es Euch Schülerinnen und Euren Familien weiterhin gut gehe, dass Ihr erholsame Ferien erleben dürft und dass wir uns danach wohlbehalten im August wieder an Bord des Ursulinenschiffes wiedersehen werden!

Bleibt umsichtig, solidarisch, Ihr seid von Gott behütet!

Dr. Karl Kühling, Schulleiter

Diesen Brief von Herrn Dr. Kühling finden Sie >> hier als pdf.